Die Aufgaben eines Arboretums
Ein Arboretum ist, ebenso wie ein Botanischer Garten, eine besondere Form einer botanischen Sammlung. Daher stehen auch die Aufgaben eines Arboretums in engem Zusammenhang mit den Aufgaben eines Botanischen Gartens.
Zu den heutigen Aufgaben von botanischen Gärten gibt es zahlreiche Veröffentlichungen. Nach Ansicht der Deutsche Botanische Gesellschaft e.V. kann er über drei Grundfunktionen verfügen:
- Wissenschaftliche Sammlungsbetreuung
- Gärtnerische Sammlungsbetreuung
- Öffentlichkeitsarbeit, pädagogischer und edukativer Bereich
Aktuelle Arbeiten zum Thema differenzieren die heutigen Aufgaben von botanischen Gärten etwas genauer. Fischbeck-Eysholdt (2001) unterteilt die Grundfunktionen in 7 potenzielle Aufgabenfelder. Schwerpunktsetzung und Ausführung ist abhängig von der geschichtlichen Entwicklung und der institutionellen Zusammengehörigkeit der Anlage.
Öffentliche Träger (z. B. Universitäten) richten ihren Blick oftmals auf die Forschung und Lehre. Erweitert wird dieser Fokus auf die Erhaltung gefährdeter Pflanzenarten und damit auf die Biodiversität. Auch die Breitenbildung wird zunehmend zu einer bedeutenden Aufgabe von Botanischen Gärten. In privaten Anlagen tritt Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit oft sogar in den Vordergrund. Forschung und Lehre nehmen in diesem Fall nur einen sehr geringen Stellenwert ein (vgl. Reuschel, 2011).
Bei den Arboreten stehen die folgenden 4 Aufgaben im Vordergrund:
Forschung & Lehre
Ein Arboretum ist auch ein Ort der Wissen- schaft. Forschung und Lehre spielen insbeson- dere im Kreise der Fach- leute eine große Rolle. Für Fachleute der Den- drologie, der Forstwissen- schaften und ande- rer "grüner" Disziplinen ist das Arboretum ein Ausbildungsort. Ein Arboretum ermöglicht "[...] Studien über die systematische Stellung von Familien, Gat- tungen und Arten der Bäume, die Prüfung landschaftsgestalterischer Verwendung oder Erweiterung der Baumartenpalette, sowie die Erhaltung und Förderung von Baumarten, die am Naturstandort gefährdet sind [...]“ (Universität Ulm 2003, Internet)
Breitenbildung & Naturbewusstsein
Neben den beiden oben genannten Aufgaben, nehmen sich die Arboreten in wachsendem Maße auch der Aufgabe der Breitenbildung an. Arboreten bieten Laien, Pflanzeninteressierten und vor allem Kindern durch Beschilderung der Pflanzen innerhalb der Anlage und Schulkooperationen die Möglichkeit, Bäume und Sträucher der heimischen Welt, aber auch anderer Länder und sogar ferner Erdteile kennenzulernen. Einige Arboreten haben diesen Wert bereits erkannt. Der Besuch eines Arboretums fungiert zum Beispiel als Intensivierung des praktischen und theoretischen Biologieunterrichts an den allgemein- und berufsbildenden Schulen (Arboretum Ellerhoop Thiensen 2011, Internet).
Biodiversität & Artenschutz
Doch das Sam- meln von Gehölz- en dient nicht allein dem Menschen sondern auch der Erhaltung der Gehölze selbst. Neben der Sammlung und Vergrößerung der Gehölzsortimente sowie der Sichtung, Züchtung und Selektion steht gleichrangig die Erhaltung der Biodiversität. Ebenso wie einheimischen Baum- und Straucharten präsentieren sie auch Raritäten, seltene und exotische Gehölze.
Erholung & Freizeit
Aber nicht nur für die Forschung und Bildung sind Arbo- reten von Bedeut- ung. Auch für Erholung und Frei- zeit im Alltag spielen sie eine Rolle. Dies haben einige Arboreten für sich erkannt, machen sich diesen Trend zu Nutze und kommen der Aufgabe mit organisierten, auf die Anlage zugeschnittenen Unterhaltungs- angeboten nach. Sie alle ermöglichen es dem Besucher individuell die besondere Welt der Gehölze auf entspannte Weise zu entdecken oder einfach Ruhe vom Alltag zu finden.